Eine Indianerbanane aus Fruchtkernen selber ziehen
Nachdem wir im September 2012 die Indianerbananenplantage von Herrn Häcker in Weinstadt-Großheppach besichtigt hatten, haben wir natür- lich einige Indianerbananefrüchte bei ihm gekauft, um sie zu verkosten.
Die Früchte wurden vorsichtig aufge- schnitten, die Kerne entnommen und das Fruchtfleisch mit viel Genuss verspeist.
Übrig blieben knapp 30 Kerne mit denen wir einen Versuch unterneh- men wollten.
Gelingt es uns aus diesen Kernen Indianerbananensämlinge selber zu ziehen?
Informationen über die Aufzucht von Indianerbananen wurden eingeholt und das Experiment begann.
Als ersten Schritt mussten die Kerne eine etwa 4 monatige Kälteperiode im Kühlschrank, bei etwa 4° C durchmachen. In dieser so genannten “Stratifizierungszeit” wurden sie bei uns in einer kleinen Aluminium- blechdose aufbewahrt. Alle zwei Wochen für 5 Minuten in Wasser gelegt, danach abgetrocknet, wieder in die Aluminiumdose und in den Kühlschrank zurück gelegt.
Im Februar haben wir die Kerne in einem mit Anzuchterde gefüllten Eimer ausgesät. Mit der breiten Seite voran, wurden die Kerne etwa 3 cm tief in die Erde gesteckt, das entstandene Loch wieder mit Erde verschlossen.
Am 25. Mai 2013 wurde der Eimer vorsichtig ausgeleert und nachge- schaut, ob sich bereits etwas getan hat.
Freudig überrascht stellten wir fest, dass sich bereits an 10 Kernen eine Pfahlwurzel entwickelt hat. Die Länge der Pfahlwurzeln reichte von 2 mm bis 120 mm Länge. Vorsichtig wurden sie in eigene Pflanztöpfe vereinzelt.
Wie ging es mit den Indianerbananen weiter?
Zum Überwintern wurden alle Pflanzen in einen Raum innerhalb meiner Woh- nung gestellt und von November bis März 3 Mal bewässert. Dies war wohl für manche Pflanzen etwas zu wenig (die Pflanzerde sollte/muss wohl immer etwas feucht sein), sie gingen ein. Im März wurden die Pflanzen, die wieder begannen auszutreiben, in mein Wohnzimmer verlegt. Sie waren dort keiner direkten Sonneneinstrahlung ausgesetzt, wurden ausreichend feucht gehalten und begannen zu wachsen. Ende Mai wurden sie auf den Balkon ausgelagert, da nun nicht mehr mit Nachtfrösten zu rechnen war. Durch die Verkleidung des Balkons (Lochblech) waren sie auch dort keinem vollen Sonnenlicht aus- gesetzt. Erst im Juli bekamen sie am Spätnachmittag direkte Sonneneinstrah- lung, was zu Verfärbungen (Verbrennungen, im Bild links oben) an den Blätter führte (siehe Bild). An der Kentucky State University werden die Jungpflanzen in den ersten 2 Jahren durch einen Schutz aus einer dünnen, doppelwandigem Polyethylen-Kunststoff-Stegplatte, die zu einer Röhre gebogen wird, vor direk- ter Sonneneinstrahlung geschützt. Ich wollte nun erproben, ob es auch ohne diesen Vollschutz geht - ich konnte feststellen, dass man Jungpflanzen einer Indianerbanane nicht dem vollen direkten Sonnenlicht aussetzen darf. Ab einer Pflanzengröße von 45 cm soll dies laut der Kentucky State University nicht mehr nötig sein, was mit der Erfahrung aus dem OGV-Lehrgarten überein- stimmt. Die Größe unserer verbliebenen Pflanzen ist unterschiedlich und reicht nach einem Jahr von 15 bis 40 cm Höhe. Als Düngemittel wird ein Volldünger (20N-20P-20K) empfohlen, den man mehrmals in der ersten Hälfte der Wach- stumsphase geben sollte (Vorsicht nicht überdüngen). Dieser unterstützt das Wachstum und das Anwachsverhalten von jungen Bäumen.
Tolle Informationen über die Indianerbanane (in englischer Sprache), von der Aufzucht und über die Pflege, erhalten Sie auf der Homepage der Kentucky State University
http://www.pawpaw.kysu.edu/GrowingInformation1.htm
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Als ich am 30.06.2013 auf meinen Balkon ging und nach unserem Versuch schaute, bemerkte ich den ersten Austrieb in einem der Pflanztöpfe
Knapp zwei Wochen später war sie schon knapp 5 cm hoch. Das Maß von der linken bis zur rechten Blatt- spitze beträgt etwa 6 cm
Da ich heute (31.07.2013) etwas Zeit hatte, habe ich die restlichen Pflanz- töpfe kontrolliert. Bis heute hatte sich an denen kein Austrieb gezeigt, denn ich hatte die bewurzelten Kerne wohl etwas zu tief in die Erde eingesetzt. Alle Kerne hatten jetzt eine Pfahlwurzel, die bereits weitere Verzweigungen gebildet hatten. Vorsichtig wurden alle 26 Stück wieder eingetopft.
Aus allen stratifizierten Kernen hat sich also eine Indianerbanane entwickelt! Anscheinend ist es selbst für einen Nichtfachmann (Industriemeister Metall) gar nicht so schwierig, aus den Kernen der Indianerbanane, sich selber weitere Jungpflanzen zu ziehen.
Über die Entwicklung unserer Sämlinge werden wir Sie hier auch weiterhin, in unregelmäßigen Abständen, informieren.
Den Winter über wurden die Pflanztöpfe diesmal in flache Kunststoffbehälter und dann an die große Fensterfront meines Wohnzimmers gestellt. Die Untersetzer wurden immer mit etwas Wasser gefüllt (etwa 1 cm hoch), damit die Pflanzenerde nicht austrocknen konnte.
Wegen der warmen Zimmertem- peratur trieben sie bereits Mitte Februar wieder aus, so dass sie im Gegensatz zu unserer Pflanze im Lehrgarten (wie auf dem Bild unterhalb zu sehen ist) schon wieder recht gut dasteht.
Unser Zweiter Versuch
Im November 2014 erhielten wir von Ute Ellwein, insgesamt 30 Samen von verschiedenen Indianerbananen. Diese legten wir in einem offenen Einmachglas zum Stratifizieren wieder in den Kühlschrank. Alle zwei Wochen durften sie für 5 Minuten in ein Wasserbad, wurden danach abgetrocknet und wieder in den Kühlschrank gestellt. Ende Februar besorgten wir uns einen 45 Liter Baueimer und füllten diesen mit Pflanzerde. In diese Pflanzerde steckten wir die Kerne, mit der breiten Samenseite nach unten, gerade so tief, dass sie knapp mit Erde bedeckt waren. Der Pflanztopf wurde dann im Wohnzimmer an die große Fensterfront gestellt und Ende Mai, Anfang Juni 2015 konnten wir die ersten Austriebe beobachten.
Am 17. Juli haben wir uns entschlossen die Sämlinge aus dem großen Pflanztopf zu vereinzeln.
Alle der 30 eingepflanzte Samen hatten eine lange Pfahlwurzel gebildet und da- nach erst die Oberfläche der Pflanzerde durchbrochen.
Auf dem Bild vom 17. Juli ist dies schön zu sehen.
Einen Teil der Indianerbananen werden wir auf dem Balkon, einen anderen Teil in der Wohnung hinter der großen Fensterfront plazieren, um zu sehen wo sie sich besser entwickeln.
Die Indianerbananen auf dem Balkon sind durch das Balkongeländer (blaues Lochblech) etwas vor direkter, starker Sonneneinstrahlung geschützt.
Die Pflanzen hinter der großen Fenster- front erhalten in den Sommermonaten keine direkte Sonneneinstrahlung