Warum haben wir in unserem Lehrgarten ein Wildbienenhotel ?

Die Imkerei wird durch Billigimporte von Blütenhonig aus Osteuropa und Übersee immer unrentabler und daher fast zum reinen Hobby, deshalb nimmt auch die Zahl der Imker und somit auch die Anzahl der Bienenvölker immer mehr ab.

Unsere Obstbäume benötigen aber auch diese Honigbienen für die Bestäubung der Blüten.

Wildbienen, Hummeln, Schmetterlinge etc., sind ebenfalls wichtige Blütenbestäuber, aber auch sie finden nicht mehr genügend Möglichkeiten für den Bau ihrer Brutröhren. Genau dies war für uns der Grund ein Wildbienenhotel in unserem Obst- und Beerenlehrgarten aufzustellen.

Wir konnten glücklicherweise auf einen absoluten Fachmann zurückgreifen. Obwohl er schon seit langem in Rente ist, fertigte unser langjähriges Vereins- mitglied Fritz Schüle, von Beruf Meister im Zimmererhandwerk, für uns ein Wildbienenhotel an

Wenn Sie sich für ihren Garten auch ein solches Wildbienenhotel bauen wollen, dürfen Sie gerne in unserem Lehrgarten vorbeischauen und sich inspirieren lassen.

Ein Wildbienenhotel muss nicht so groß, wie das in unserem Obst- und Beerenlehrgarten sein. Es geht auch etwas kleiner, wie im Bild oberhalb.

In Eigenarbeit wurde ein Holzscheit aus Esche unter ein Dach aus Aluminiumblech geschraubt.

Wichtig ist nur, es benötigt aber immer ein Dach über sich, denn dieses schützt die Brutröhren vor Regenwasser.

Informationen rund um ein Wildbienenhotel

Zum Verschließen der Brutröhren machen die Wildbienen ihren eigenen Mörtel aus Lehm und Wasser an. Dieses dafür benötigte Wasser haben wir ihnen in dem weißen Eimer unter dem Wildbienenhotel zur Verfügung gestellt (siehe Bild rechts oberhalb).

geeignetes Material für die Bruthöhlen

• unbehandeltes Hartholz

(Buche, Eiche, Esche, etc.) verwendet man deshalb, weil sie bei erhöhter Luftfeuchtigkeit weniger, als Weich- hölzer aufquellen und auch nicht so grobfaserig sind.

Wir haben an unserem Wildbienenhotel festgestellt, dass die Segmente aus Hartholz von den Wildbienen bevorzugt angenommen werden

• Ziegelsteine

Wir haben Löcher in die Ziegelsteine  gebohrt.

Man kann aber auch Ziegelsteine ver- wenden, die bereits ab Werk mit Hohl- räumen versehen sind.

Ebenso eignen sich alte, flache Dach- ziegel die mit Hohlräumen versehen sind 

• Baumscheiben von alten Obstbäumen

In die Baumscheibe eines alten Obstbaumes, der gefällt werden musste, haben wir ebenfalls Löcher gebohrt. Der Hohlraum im Innern der Baumscheibe wurde mit Bambusstäben gefüllt.

• Bambusrohr

Bambusrohr wird von den Wildbienen auch gerne angenommen, man muss nur beachten, dass das Internodium (Röhre zwischen zwei Knoten des Bambusstabes) des Bambusstabes kurz hinter einem “Knoten” aufgesägt werden muss. So erhält man eine Bruthöhle, die von den Wildbienen genutzt werden kann.

• Schilfrohr

Schilfrohr kann man auch verwenden, es wurde bei uns aber nicht sehr häufig von den Wild- bienen als Brutröhre benutzt. 

• Lehm

Man kann auch Lehm verwenden, in den man mit Stäbchen verschiedene Löcher bohrt.

Damit Vögel auf der Nahrungssuche die Brutröhren nicht aufpicken können, haben wir an unserem Wildbienehotel ein Drahtgitter (in etwa 4 cm Abstand) vor den Brutröhren angebracht (siehe Bilder).

Breite und Tiefe der Bruthöhlen

Brutröhrengröße für verschiedene Wildbienenarten

 Durchmesser 3 mm / mindestens 30 mm tief  / Löcherbiene

Durchmesser 4 mm / mindestens 40 mm tief / Maskenbiene

Durchmesser 5 mm / mindestens 50 mm tief / Stahlblaue Mauerbiene

Durchmesser 7 mm / mindestens 70 mm tief / Rote Mauerbiene

Durchmesser 8 mm / mindestens 80 mm tief / Gehörnte Mauerbiene

 Durchmesser 10 mm / mindestens 80 mm tief / .......................

Die Wildbienenarten benötigen verschiedene Größen für ihre Bruthöhlen, wir haben eine kleine Aufzählung hier für Sie eingestellt.

Jedes Frühjahr sind wir immer wieder überrascht über den immensen “Flugverkehr” an unserem Wildbienenhotel. In kurzer Zeit werden die im vorigen Jahr benutzten benutzen Röhren von den Wildbienen gereinigt und wieder neu belegt. Es ist ein stetes Kommen und Gehen, das einen in seinen Bann zieht. Die Beobachtung des Geschehens fasziniert mich immer wieder, wirkt irgendwie beruhigend, in unserer heutigen sehr hektischen Welt.       

weitere Bilder von unserem Wildbienenhotel