Weltweit kommen fünf verschiedene Arten der Gattung Edelkastanien (Castanea)vor, bei uns in Europa ist es die Art Castanea sativa. Als Obstbaum wurde sie sehr wahrscheinlich im 9. bis 7. Jahrhundert vor Chr. im Gebiet zwischen dem Kaspischen und dem Schwarzen Meer kulti- viert. Schnell verbreitete sie sich über die Türkei und Griechenland in den gesamten Mittel- meerraum und wurde wahrscheinlich vor 2000 Jahren durch die Römer in Europa weiter verbreitet, da sie unter anderem eine Nahrungsquelle für die Soldaten des römischen Heeres darstellte. Im frühen Mittelalter war die Edelkastanie  in Südeuropa eine sehr wichtige Pflanze für die Ernährung der Bevölkerung. Karl der Große veranlasste Ende des 8. Jahrhunderts ihre Anpflanzung auf seinen Königsgütern rund um seine Kaiserpfalzen. Im 10. Jahrhundert nutz- ten sie auch schon viele Bauern und durch starken Bevölkerungszuwachs im 11. bis 13. Jahr- hundert wurde in Gegenden in denen kein Getreide angebaut werden konnte, der Kastanien- anbau stark ausgeweitet. Dort war sie im Winter wegen der reichlich enthaltenen Kohlenhyd- rate eine wertvolle Nahrung und wurde frisch und getrocknet, roh oder gekocht, geröstet oder als Mehl verspeist. Im 16. bis zum 18. Jahrhundert stieg der Anbau von Edelkastanien in den Gebirgsregionen der Iberischen Halbinsel, Zentral- und  Süd-Frankreich, Korsika, Zentral- und Nord-Italien, Tessin und auf dem  Balkan weiter an. In diesen Gebieten war die Kastanie  viel- fach die  praktisch einzige Nahrungsquelle. Ein bis zwei  Bäume reichten für die ganzjährige Ernährung einer erwachsenen Person. Im 19. Jahrhundert setzte mit der Industrialisierung und der damit verbundenen Landflucht der Rückgang der Kastanienkultur ein. Seit etwa 1995 wächst die Anbaufläche von Edelkastanien wieder an, sie erlebt momentan ein “Comeback”, da es einige gute Neuzüchtungen gibt. Durch die Kreuzung der europäischen  (Castanea sativa) mit der japanischen Kastanie (Castanea crenata) bei der INRA in Frankreich wurde neben der Resistenz gegen den Kastanienkrebs, auch größere Früchte mit einem guten Aroma und einer längeren Haltbarkeit erreicht, allerdings benötigen sie eine Befruchtersorte in ihrer Nähe.

In Zeiten von Klimaerwärmung rückt die Edelkastanie immer mehr ins Blickfeld von Streuobstwiesenbesitzer, da sie ein wärmeres Klima besser erträgt, als manche Obstsorte, die dort seither steht.

Wir haben uns deshalb bewusst für Pflanzung von Edelkastanien entschieden, ist sie doch eine hervorragende “Bienenweide” und mit ihrer Blüte in den Monaten Juni bis Juli somit eine wichtige Nahrungsquelle für Wild- und Honigbienen.

Aus diesem Grund hatten wir bereits im Jahr 2018 eine Castanea sativa gepflanzt. Trotz Bewässerung im trocken-heißen Jahr 2018 wuchs sie aber nicht an, ging ein. 2020 haben wir zwei etwas kleinere Edelkastanien der Sorte Dorée de Lyon (eine davon hat uns ein Rehbock ruiniert, der am Stamm den Bast seines Gehörns abscheuerte), 2024 die Sorten Maraval und Marigoule nachgepflanzt und hoffen jetzt, dass diese Bäumchen gut anwachsen und gedeihen.

Die Edelkastanie

Edelkastanie 06052018 BkD
Leutenbach_Rems-Murr-Kreis1

Edelkastanie

Wappen_Leutenbach_BW