Sortenbezeichnung

 Kaki Vaniglia     (Diospyros kaki “Vaniglia” )

Synonyme

Kaki Vainiglia, Vaniglia della Campania, Vaniglia Napoletano

Kaki Typ

(PVNA = Pollination Variant Non Adstringent)

Bei Bestäubung mit Fremdpollen oder guten Klimabedingungen (sehr, sehr viele Sonnenstunden) nicht mehr adstringierend (kein herber, “pelziger” Geschmack auf der Zunge), wenn sie erntereif sind. Ohne Bestäubung (parthenokarp entstanden) sind die Früchte bei der Ernte meist adstringierend. Sie müssen dann noch etwas gelagert werden.

Abstammung

 in China, Korea, Japan seit 2000 Jahren kultiviert

Herkunftsland /

 Züchter

Italien, Region Neapel-Caserta  /  lokale Sorte, die dort (wahrscheinlich) um 1940 durch Züchter selektiert wurde.

Veredlungsunterlage

Diospyros Lotus

Pflanzdatum im Lehrgarten

Samstag, 12. März 2011

Wuchs / Baumschnitt

 runde, breite, dichtblättrige Krone, 2 bis 3 m hoch, 1 bis 2 m breit / Beim Erziehungschnitt nur die Leitäste beschneiden und Konkur- renztriebe entfernen. Danach nur noch maßvoller Winterschnitt, um das Fruchtholz zu erneuern (die Kaki strebt danach, die Fruchtzone nach Außen zu verlagern, sie würde Innen verkahlen). Jungtriebe wachsen an der Spitze des letztjährigen Holzes aus gemischten Blatt- und Blütenknospen (Knospe mit Seitenknospen) und nur an ihnen können Blüten und damit Früchte entstehen.

Blüte / Blütezeit / Befruchter

gelb, 2 bis 2.5 cm groß / Mai-Juni (2013 ab Mitte Juni / 2014 ab 1. Juni/ 2015 ab 30. Mai ) / hat männliche und weibliche Blüten, ist daher selbstfruchtbar. Die Bestäubung erfolgt durch Bienen, Wind- bestäubung ist nicht von Bedeutung. Wir haben 2013 mit einem feinen Faserpinsel die Blüten zusätzlich von Hand bestäubt. Fremd- befruchtete Früchte sind bei guten Klimabedingungen nicht adstrin- gierend. Gute Fremdbefruchtersorten sind Tipo und Cioccolatino. Wir helfen bei der Befruchtung seit 2014 nicht mehr von Hand mit einem Pinsel nach, dies ist nicht notwendig, denn auch ohne diese Aktion gab es in den folgenden Jahren trotzdem sehr viele Früchte

Ertrag

regelmäßig, wenn die Blütenknospen nicht durch Spätfröste geschä- digt werden. Bei uns gab es die ersten Blüten und Früchte im 3. Standjahr. 2013 ernteten wir bis zum 2. November insgesamt 34 Früchte, mit einem Gesamtgewicht von 5883 Gramm. Die kleinste wog 90 Gramm, die größte 223 Gramm, das durchschnittliche Gewicht einer Frucht lag bei 173 Gramm. 2014 konnten wir bis zum 14. November 42 Früchte ernten. Diese hatten ein Gewicht von 152 bis 273 Gramm, das Durchschnittsgewicht lag bei 204 Gramm. 2015 waren es am 14. November 71 Früchte mit einem Gesamtgewicht von 11,230 kg. Die Früchte wogen zwischen 105 und 215 Gramm, der Durchschnitt lag bei 160 Gramm. 2016 ernteten wir keine Früchte, siehe bei Pflückreife. 2017 gab es keine Ernte, da wir im April einen Spätfrost mit -8° C hatten und alle Blütenkospen erfroren. 2018 hatten wir einen riesigen Ertrag mit insgesamt 208 Früchten und einem Gesamtgewicht von weit über 30 kg

Pflückreife

Ende Oktober bis Ende November. 2013 konnten wir die erste eigene nicht adstringierende Kaki Vaniglia am 22.Oktober ernten. Das Fruchtfleisch war weich und geleeartig, nicht adstringierend und schmeckte köstlich. Eine Frucht, die noch fest war, schmeckte beim Biss in sie leicht adstringierend. Nach weiteren 8 Tagen Lagerung war die Adstringenz der Frucht verschwunden. Die Früchte reifen folgernd, am Besten am Baum ausreifen lassen. 2018 nach einem warmen, trockenen, sehr sonnigen Sommer und Herbst konnten wir bis Mitte November 6 vollreife Kakis von unserem Baum ernten, solange es keine starken Nachtfröste (unter -2° C) gibt, kann man die Früchte am Baum lassen. 2016 haben wir das außer Acht gelassen, die Früchte bekamen eine gräuliche Farbe und sahen nicht mehr sehr appetitlich aus, waren auch nicht mehr zu verwenden.

Genussreife

Ende Oktober / Ende November, besonders gut nach vollständigem Ausreifen der Frucht. Entgegen der Beschreibung bei vielen Verkäu- fern kann man die Früchte nicht bereits im Oktober direkt vom Baum essen. Erst wenn ihre Haut eine rote Farbe erreicht hat, man die Frucht zwischen Daumen und Zeigefinger zerdrücken kann, hat sie die Genussreife erreicht. Das Fruchtfleisch ist dann wie Gelee und schmeckt hervorragend. Unreif geerntete Früchte sind alle noch fest und adstringierend, nach etwa 3 Wochen Lagerung bei 20°C verän- dert sich die Farbe ins rötliche, die Früchte werden weich und schmecken hervorragend.

Beschreibung der Frucht

kugelige, abgeflachte Form mit glatter, glänzender, dünner, gelb- oranger Schale, die mit zunehmender Reife rötlicher wird. 5 bis 7 cm Durchmesser, bei einem durchschnittlichen Fruchtgewicht von ca. 170 Gramm. Wenn die Blüte fremd befruchtet wird, kann die Frucht bis zu 8 Kerne enthalten, das Fruchtfleisch hat dann um die Kerne die Farbe von Bronze. Ohne Befruchtung ist sie ohne Kerne, das Fruchtfleisch bleibt hell (gelb-orange). Bei Vollreife wird die Frucht weicher, leicht saftig und vitaminreich (besonders an Vitamin A ), die Farbe der Frucht wird rot, die des Fruchtfleisches ist dann orange-rot

Geschmack

sehr saftig, lecker, mittelsüß, schmeckt nach Birne, Aprikose, mit einem Hauch nach Bourbon-Vanille.

Verwendung

 Frischverzehr (bei Vollreife Frucht halbieren und auslöffeln), Konfitüre, Marmelade, Kuchen

Lagerung

vollreife Früchte können 3 bis 4 Tage bei 8 - 10 °C  gelagert werden. Nicht ganz reif geerntete, unbeschädigte Früchte, kann man bei 5 bis 10° C noch etwa 4 Wochen lagern. Unreife Früchte sollte man zusam- men mit Äpfeln oder Bananen in einem Plastikbeutel lagern, da diese Ethylengas abgeben, so reifen die Kakis schneller aus, verlieren die Adstringenz.

Professionelle Erzeuger in Italien und Spanien machen dies in einer geschlossenen Reifekammer, wo man die unreif geernteten Früchte mittels Ethylengas “zur Vollreife” bringt und so die Adstringenz entfernt

Krankheiten / Schädlinge / Besonderheiten

eventuell anfällig für Botrytis   /  eventuell anfällig für Blattläuse und Spinnmilben - bei uns traten noch keine Schädlinge auf    /  nur bei längeren Trockenperioden gießen, da sonst die Fruchtansätze abfallen können, Staunässe vermeiden. Baum winterhart bis ca. -15° C (im Februar 2012 überstand unsere Kaki Vaniglia ungeschützt zwei Wochen konstant kalte Temperaturen (tagsüber -15° C, nachts bis -22° C, ohne Schnee, bei kaltem Wind). Spätfröste, wie 2017, können speziell junge Pflanzen, die bereits ausgetrieben haben erfrieren lassen. Unsere Kaki Vaniglia war auch stark geschädigt, trieb aber aus den schlafenden Augen Ende Mai noch einmal aus. Setzt der Baum zu viele Früchte an, (wirft er) fallen im Juli viele davon ab.

Bei übergroßem Fruchtbehang (2013 zählten wir 34 Früchte) muss man die Äste stützen, da sie unter der starken Belastung zum Brechen neigen. Vögel picken die süßen Früchte gerne an.

 

Anbauempfehlung

 

eine sehr empfehlenswerte, geschmacklich hervorragende Sorte.

Sie erträgt auch unser Klima (Weinbaugegend), mit etwas Frost im Winter, bisher sehr gut.

weitere Bilder finden Sie unterhalb der Sortenbeschreibung

Entwicklung im Jahr 2013

Nachdem sich der Baum im ersten Standjahr nur sehr langsam entwickelte (er musste wohl erst richtig anwachsen), setzte im Sommer 2012 ein kleiner Wachstumsschub ein. Der Winter 2012 / 2013 war sehr lang und wir waren positiv überrascht, als wir nach dem Aufbrechen der Knospen feststellten, dass sich an den neuen Trieben unzählige Blütenknospen bilden.

Wir sind gespannt, wie sich unsere Kaki Vaniglia 2013 weiterentwickelt. Bilder von der Blütenknospe über die Ernte bis zur nachgereiften Frucht können Sie in der Bilderfolge hier sehen.

Vaniglia 6
Leutenbach_Rems-Murr-Kreis1

Vaniglia 1 2011 bis 2013

Wappen_Leutenbach_BW